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Puzzles sammeln - Kurzinformation und Einleitung

Auf den folgenden Seiten finden Puzzle-Sammler Kurzinformation und Einleitung zum Thema Puzzles sammeln.

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Puzzle

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Kleine Puzzle-Geschichte

Text und Produktbilder mit freundlicher Genehmigung der Firma Ravensburger

Historisches Motiv: Mit Landkarten fing alles an. Während im deutschen Sprachgebrauch das Wort "Puzzle" heute ganz von den zerstanzten Bildern eingenommen ist, bedeutet es eigentlich "Rätsel", "schwierige Aufgabe" und wird seit jeher im englischsprachigen Ausland für Denksportaufgaben und mathematische Tüfteleien verwendet.

Von "Bilderlegespielen" ist selbst in englischen und amerikanischen Lexikas der 1970er Jahre kein einziges Wort zu lesen. Diese Ignoranz macht neugierig, soll es doch schon seit 240 Jahren in allen Ländern zersägte Bilder in rauhen Mengen geben.

Also drehen wir den Spieß um und verfolgen ausschließlich die Spur der Jig-Saw-Puzzles. Bereits 1790 empfiehlt der englische Dichter Wiliam Cowper einem Freund, bei der Erziehung seines Sohnes doch geographische Puzzles zu verwenden und verweist auf dem beeindruckenden Wissensschatz, den der 4-järige Sohn von Lord Spencer 1762 vorzuweisen hatte. "Der kleine Blaublüter kannte alle Königreiche, Flüsse, Berge und Städte der Welt, weil er sich mit enormen Fleiß dem Puzzlen hingab", hieß es im Schreiben.

War also dieser Vorfahr von Lady Di der erste Puzzlefan? Zumindest zählten seine Erziehen zu den ersten Kunden eines gewissen John Spilsbury, der im Londoner Adressbuch als "Graveur und Hersteller zerlegbarer Landkarten aus Holz zur Erleichterung des Erdkunde-Unterrichts" firmierte.

Mit 21 hatte der ausgebildete Kupferstecher seine beste Geschäftsidee, indem er eine Landkarten von England und Wales auf ein Mahagonibrett klebte, dieses entlang der Grafschaftsgrenzen zersägte und die Teile in einem Holzkästchen den Schulen als Unterrichtshilfe anbot. Das war im Jahre 1760. Ob er Vorbilder hatte, wissen wir nicht.

In einem niederländischen Museum wird eine zersägte Landkarte aufbewahrt, die noch einige Jahrzehnte älter sein soll und Christina von Schweden soll um 1650 ihre Lieblingsgemälde zerschnitten haben, um damit zu spielen.

modernes Puzzle Ravensburger

Eines ist sicher; John Spilsbury war der erste kommerzielle Hersteller und Vertreiber von Puzzles. 30 verschiedene Landkarten umfasste sein Angebot während seines kurzen Lebens bis 1769. Aus heutiger Sicht drängt sich die Frage auf, warum die Pädagogen des 18. Jahrhunderts das Zusammenfügen von Landkarte für so wichtig hielten. Es heißt, die Stellung eines Mannes wurde in dieser Zeit an seinen geographischen Kenntnissen gemessen. Vorbilder waren die Forschungsreisenden, die mit Ihren Entdeckungen die weißen Flecken auf den Landkarten wie in einem Puzzlespiel Stück für Stück füllten. Ab 1775 erweiterten dann Spilburys Nachfolgen ihr Angebot nicht nur auf andere Schulfächern, sondern produzierten bereits Unterhaltungspuzzles.

Diese Art der Unterhaltung und Belehrung fand auch auf dem Kontinent schnell Nachahmer. 1788 erschien in Paris das Geschichtspuzzle "Le Royaume de France" und in Deutschland bot das Nürnberger Spielwarenversandhaus Bestelmeyer in seinem 1300 Artikel umfassenden Katalog 1805 das erste 32-teilige Puzzle an. Der Katalogtext musste noch erklären, was den Käufer hier erwartete: "Patience-Spiele sind auf Holz gezogene, zerschnittene illustrierte Kupferstiche, durch dessen Zusammensetzung man seine Geduld prüfen und viele Unterhaltung haben kann". Dass sich die Lieblingsmotive der Puzzler damals wie heute glichen, zeigt das Angebot von 1812. Für 32 Kronen bekam man "Eine schön gezeichnete, illustrierte Landschaft".

Noch eine zeitliche Parallele zeigt uns dieses Jahr 1812. In England hatte der Wettbewerb bereits so extreme Formen angenommen, dass die Hersteller eigene Marken einführten und mit ihrer Unterschrift die Qualität ihrer Spiele garantierten. In den meisten Ländern waren "Geduldspiele" jedoch anonyme Produkte. Sie enthielten weder einen Titel noch einen Herstellerhinweis und verzichteten meist auf eine Vorlage.

Megapuzzle-Spaß: 18.000 Teile Die Lithographie löste den Kupferstich ab und trug ab 1820 zur schnellen Verbreitung dieser Spiele bei. Teuer waren sie trotzdem - nur wer seinen preisgünstigen Bilderbogen selber auf Holz klebte und zersägte, sparte viel Geld.

Als Single-Spiel galt das Puzzlen in diesen Zeiten sicher nicht. Besonders für die geselligen Tischrunden des Biedermeier war es ein willkommener Zeitvertreib. Der Anteil unterhaltender Themen betrug um 1840 bereits über 50 % des Angebotes.

Welchen Spaß Erwachsene an dieser Beschäftigung hatten, zeigt ein Tagebucheintrag der englischen Königin Victoria nach einem Puzzleabend mit 2 hochrangigen Lords: "Der vergnüglichste und fröhlichste Abend seit langer Zeit, bin bis halb zwölf geblieben".

Wie heute, erwartete auch der damalige Verbraucher immer neue Herausforderungen. Teilerekorde gab's natürlich noch nicht. Die Raffinesse der Schnitte brachte den Kick. Gesägt wurde entlang der Bildmotive, Farbflächen blieben erhalten. Das galt auch für die didaktischen Kinderpuzzles. Die wenigen Teile waren dazu noch austauschbar. Man musste schon sehr genau Bescheid wissen, welche Buchstaben im Alphabet einander folgten oder welche Lösung zur entsprechende Rechenaufgabe gehörte, um die Teile richtig einzusetzen.

Von einem Land mit besonders hohem Puzzlefieber war bis jetzt noch nicht die Rede - von Amerika. Dort gab's ab 1850 die ersten Kinderpuzzles und ab 1872 puzzelten die Erwachsenen. Diese machten das Bilderlegen in den Jahren 1908 /1909 zu einem Kult, genauso wie das Bildersägen. Die High Society puzzelte, die weniger betuchten sägten. Die Wochenend-Landhaus-Partys bildeten den Rahmen für die exklusiven Spielerunden. Wöchentlich erschienen neue Titel mit Motiven aktueller Ereignisse. An Samstagen bildeten sich vor den Geschäften lange Schlangen, denn jeder wollte für seine Party das neueste Puzzle.

Die Firma Parker landete mit ihren "Zeitvertreib-Puzzles" den ganz großen Wurf. Selbst der amerikanische Präsident zählte zum Kundenkreis. 1909 wurde die gesamte Produktion auf Puzzlefertigung umgestellt. Die "Heimsäger" bildeten jedoch die Hauptlieferanten dieses Marktes. Wer Geschick hatte, klebte Illustrierten- oder Kalenderbilder auf Sperrholzbretter und dachte sich phantasievolle Schnitte aus. Wie im 19. Jahrhundert bestimmte nämlich der Schnitt immer noch den Schwierigkeitsgrad, denn die Teilezahlen lagen unter 300. Über Kaufhäuser und Puzzleverleih-Firmen wurden die Produkte an die Kunden gebracht. Für manchen Heimarbeiter erfüllte sich so der amerikanische Traum und mancher Arbeitslose konnte so überleben. Das galt besondere für die Depressionsjahre 1932 / 33. Killerwale - ein wunderschönes Tierpuzzle der Fa. Ravensburger

Nach dem Wellental im ersten Weltkrieg wird nun in England und Amerika Puzzeln zur Manie. Der Spruch "Je schlechter es den Leuten geht, desto mehr puzzeln sie" muss in diesen Krisenjahren entstanden sein. Puzzeln ist nun Volkssport, denn die Preise waren erheblich gefallen. Auch deutsche Firmen produzierten die bunten Teilchen preisgünstig, doch die meisten Produkte wurden exportiert. Die Weichen zur Serienproduktion waren gestellt. Nach 1945 werden Puzzles endgültig zu Massenprodukten. Stanzen ersetzen nun die Sägemaschinen, die individuellen Schnitte werden normiert und statt Sperrholz wird Karton verwendet. Die 1000-Teile-Grenze ist längst überschritten. Ein mörderischer Verdrängungswettbewerb lässt viele Hersteller aufgeben.

Modernes Motiv: Das Dschungelbuch Wie auf allen Sammelgebieten sind auch hier zahlreiche Fälscher aktiv, die sich natürlich in erster Linie teuren Stücken zuwenden, bei denen sich die Mühe des Fälschens lohnt. Informieren Sie sich möglichst ausführlich durch die Lektüre entsprechender Literatur und durch Gespräche mit erfahrenen Sammlern, und zögern Sie nicht, eine verläßliche Expertise einzuholen, ehe Sie mehrere hundert odergar tausend Mark ausgeben. Es gibt ganze Sammlungen von ausgezeichneten Fälschungen, die nur von besten Experten als solche erkannt werden können.

Das Fernehen läuft dem Puzzeln den Rang ab. Nur im Export sah man noch Chancen. Doch als die ersten ausländischen Firmen 1953 auf der Nürnberger Spielwarenmesse Erwachsenenpuzzles anboten, konnte kein deutscher Händler etwas damit anfangen - es gab keine Puzzletraditton.

Es war der Beginn einer neuen Geschichte - der Ravensburger Puzzle-Story.

Weitere Informationen über die Geschichte der Puzzle und die Unternehmensgesichte von Ravensburger können Sie hier lesen.

Text und Produktbilder mit freundlicher Genehmigung der Firma Ravensburger

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