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Historische Emailleschilder - Als Werbung noch Reklame hieß - Teil 1

Auf den folgenden Seiten finden Emailleschilder-Sammler eine Einführung zum Thema Historische Emailleschilder - Als Werbung noch Reklame hieß.

 

NSU Automobile

NSU - Schild aus den 20er Jahren

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Historische Emailleschilder - Als Werbung noch Reklame hieß

Früher hingen Emailleschilder an jeder Straßenecke, heute sind sie fest in der Hand der Sammler. Neben einem kurzen Einblick in dieses außergewöhnliche Hobby stellen wir einige der schönsten Schilder aus dem Automobilbereich vor.

Stannit D.R.P.
Zu den schönsten und teuersten Emailleschildern
gehört das "Stannit D.R.P." Foto: Dorotheum

Es gibt wohl kaum jemanden, der sich dem Charme und der Faszination zeitgenössischer Reklame entziehen kann. Sei es nun in alten Zeitschriften, auf Plakaten oder eben auf historischen Emailleschildern. In der guten, alten Zeit fand man diese noch an jeder Straßenecke, beim Tante Emma-Laden, an Tankstellen, Tabakläden oder Apotheken. Sie warben für Waschmittel und Süßigkeiten, Zigaretten und Bier oder Automobile und Motorräder. Es gab kaum ein Unternehmen oder ein Motivgebiet, für das damals nicht geworben wurde.

Der Beginn

Emailleschilder gibt es etwa seit 1895. Genauso lange wird auch schon für Autos, Motorräder oder Kraftstoffe Reklame gemacht, wenn gleich die ersten Emailleschilder aus diesem Bereich erst gegen 1910 erschienen. Eines der ersten ist von "Shell Oil". Obwohl inzwischen 85 Jahre alt, hat die Zeichnung einer offenen Limousine mit drei vermummten Gestalten (wegen des Fahrtwindes) nichts an Brillanz und Dynamik verloren. Auch das bekannte Firmenlogo, die "Muschel", ist bereits abgebildet. Der Marktwert dieses Schildes liegt heute bei etwa 5.200 Mark.
1920 gab es in Deutschland noch 80 (!) Automobilhersteller, acht Jahre später sind davon nur 17 übriggeblieben. Im Vergleich zu heute immer noch eine beeindruckende Zahl. Trotzdem sind die meisten Schilder aber nicht von den Herstellern selbst, sondern aus dem automobilen Umfeld, wie Mineralöl- und Reifenfirmen, etc. Auffällig ist auch, dass viele Autofirmen nur mit ihrem Logo werben. Beispiel Mercedes-Benz und BMW. Im Gegensatz zum BMW-Logo, das mit nur etwa 900 Mark gehandelt wird, ist das schlichte kreisrunde Schild mit dem Stern (um 1928) mit einem Marktwert von ungefähr 2.500 Mark aber nicht gerade billig.
Zu den bekanntesten Schildern zählen "NSU Automobile" (um 1920) und "NSU Motorräder" (um 1925), die mit einem Marktwert von etwa 15.000 Mark beziehungsweise 7.000 Mark auch zu den teureren gehören. Ausgesprochen gelungen sind auch die beiden Motive der heute längst vergessenen Motorrad-Hersteller "Schüttoff" und "RMW". Im Lastwagenbereich gibt es ebenfalls zwei erwähnenswerte Motive. Das farbenfrohe Emailschild "Vormag Lastwagen" war bereits auf der Titelseite zu bewundern. Während der LKW auf diesem etwa 1920 entstandenen Motiv als Zeichnung dargestellt ist, sieht das "M.A.N. Diesel"-Schild aus den 30er Jahren fast aus wie ein Farbfoto.

NSU AutomobileNSU Motorräder
Gesucht und teuer: Die beiden NSU-Schilder aus den
zwanziger JahrenFotos: Köbler

Sammlermarkt

Originale Emailleschilder sind heute selten. Von vielen Motiven sind nur wenige Exemplare erhalten geblieben. Wieviele Schilder von einem bestimmten Motiv früher einmal produziert wurden, lässt sich nicht mehr feststellen, da damals weder von den Auftraggebern noch von den Emaillier-Werken genaue Aufzeichnungen gemacht wurden. Hinzu kommt, dass viele dieser Firmen schon lange nicht mehr existieren.
Das interessante und fast einzigartige an diesem Sammelgebiet ist, dass immer wieder historische Schilder auftauchen, die noch keiner kennt. Im Gegensatz zu Briefmarken, Münzen oder Telefonkarten wird man also nie hundertprozentig wissen, welche Schilder es früher alle gab. So schlummern sicher noch einige Raritäten auf irgendwelchen Dachböden oder Scheunen und gelangen irgendwann durch Zufall ans Tageslicht.
In Deutschland gibt es einen kleinen, festen Stamm von etwa 5.000 Sammlern, der nur langsam wächst. Dadurch ist der Markt aber stabil und kann nicht plötzlich zusammenbrechen wie beispielsweise kürzlich bei den Swatch-Uhren geschehen. Ein billiges Hobby ist das Sammeln von Emailleschildern aber natürlich nicht. Spitzen-Schilder überspringen heute locker die 20.000 Mark-Grenze. Auch im Automobil-Bereich gibt es ein paar, die diesem Wert sehr nahe kommen, wie beispielsweise das wunderschöne und seltene Emailschild von "Stannit D.R.P.", auf dem ein rotes Cabriolet an einem Ölkanister hoch fährt. Es ist um 1920 entstanden und wird im neuwertigen Zustand mit etwa 18.000 Mark gehandelt. Ebenso hoch angesiedelt ist das Schild des Lampenherstellers "Thungsram", das etwa aus der gleichen Zeit stammt. Im ansprechenden "Art Deco"-Stil wirbt Tungsram hier für seine neue Zweifadenlampe.

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