"Es gibt wohl nichts, was ich nicht habe"
Sabine Graser aus Sylbach und ihre Familie sammeln leidenschaftlich Panda-Bären
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Sylbach. Schon am Klingelschild unten am Eingang der Wohnung in Sylbach erkennt man das große Hobby der Familie Graser. In und sogar am Haus hat nahezu alles mit Panda-Bären zu tun. Einer ziert den Drückknopf der Türglocke, der nächste das "Welcome"-Schild im zweiten Stock, wo auch von der Fußmatte ein Panda grinst und einer aus Granit, bestimmt einen Zentner schwer, die Pforte zur Wohnung scheinbar bewacht.
Die Grasers sind eine wirklich nette Familie. Sabine und Ehemann Herbert, beide 37 Jahre alt, und Sohnemann Niko leben in einer bärigen Welt. Ihre Nichte Julia hat unlängst mal gezählt, was an Pandas alles in der Wohnung mitlebt. "Bei 270 hat sie aufgehört", lacht Sabine. Über 300 Sachen müssen es wohl sein. "Ein totaler, absoluter Spleen", grinst Herbert.
Gut 100 davon alleine im Wohnzimmer. Große Stoff- und etwas kleinere, schwarz-weiße Plüschtiere natürlich in erster Linie. Sogar solche aus Nashville oder San Diego. Aber auch eine gewaltige Figur aus Kaiserporzellan, die Herbert seiner Sabine 1997 zur Hochzeit schenkte und die er beinahe im Internet ein zweites Mal ersteigert hätte.
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Im Standesamt trug er sogar eine, na klar!, wunderschöne Panda-Krawatte, die er sich extra zur Vermählung kaufte. Die Granitfigur, eigens in Auftrag gegeben, gab es dann 2002 zur Geburt von Niko, dessen Name am "Welcome"-Eingangsschild an der Tür fehlt. In Teneriffa haben das die Grasers einst gekauft, als noch kein Nachwuchs in Sicht war.
Wie alles anfing mit dieser Leidenschaft? "Da war auf dem Schweinfurter Volksfest vor bestimmt 20 Jahren, als ich einen Panda gelost hatte", erinnert sich Sabine. Bis sie ihren heutigen Mann vor 14 Jahren kennen lernte, hielt sich das Sammeln aber noch in Grenzen. "Da hatte ich vielleicht zehn oder 15 Stück." Doch dann ging die Lust auf die Panda-Bären wieder los. Mittlerweile hat keines der immerhin sechs Zimmer in der großen Wohnung nicht seine eigene Ausstattung. Von kleineren Porzellanfiguren in der Vitrine über Kugelschreiber, Bleistiftspitzer, ein Bild in Nikos Zimmer und eines über dem Sofa, einen Panda-Rucksack, einen Fahrradhelm mit Bären, Wecker, Bierkrug, Window-Colours, Seifenspender, Spardose, Abfalleimer, Teller, Topflappen, Blumen-Übertöpfe, Kissen und eine Handyschale bis hin zu sogar einem WC-Bürstenhalter mit einem Panda-Bären als Motiv reicht die Sammlung. "Es gibt wohl nichts, was ich nicht habe", vermutet Sabine. |
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Natürlich steht im Regal der Grasers auch ein Buch. "Der große Panda" heißt es, "Little Panda" dagegen der Videofilm. Zwar "bringen Freundinnen immer wieder etwas mit" (sie) und "ist ein Panda-Bär zu jedem Geburtstag und zu Weihnachten Pflicht. Sonst wär´s kein Fest!" (er) - "doch etwas Neues zu finden, wird jetzt immer schwieriger", weiß Herbert Graser. "Mit Plüschtieren kann man jetzt eigentlich aufhören", kennt seine Frau den großen Korb vor dem Fernseher, in dem die Stofftiere schon aufeinander geschichtet sind.
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Also steht nun das lebende Objekt im Interesse der Familie. "Die zwei echten Bären haben wir im Zoo in Berlin schon gesehen", berichtet Sabine ganz stolz. Den Pfleger hat sie damals gefragt, ob sie die Pandas streicheln darf. Doch die sind, anders als die zahmen Genossen zuhause, echte Raubtiere. Keine Chance! Dafür war vor lauter Aufregung beim Fotografieren zunächst der Film voll. "Um einen neuen einzulegen, hat sie zehn Minuten gebraucht", lacht Herbert heute und erwähnt auch ein selbst gedrehtes Video, das zweieinhalb Stunden Pandas in Berlin zeigt. "Und dabei waren wir doch gerade mal drei Stunden im Zoo..."
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"Das einzige, was noch fehlt, ist ein Echter", weiß Sabine Graser, dass sich dieser Wunsch sicher nicht erfüllen wird. Denn so einen gibt es nicht einmal bei e-bay....
Michael Horling
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