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Silber sammeln - Kurzinformation und EinleitungAuf den folgenden Seiten finden Silber-Sammler eine Kurzinformation und Einleitung zum Thema Silber sammeln. |
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Silbergegenstände sammelte man zu allen Zeiten nicht nur als Zeugnisse vergangener Kulturen oder als Kunstwerke, sondern mindestens ebenso oft als wertbeständige Kapitalanlage. Das war schon in der Antike so, als das Silber die Grundlage fast aller Währungen bildete (nur in der allerersten Zeit, in der römischen Kaiserzeit und erneut im 19. Jahrhundert, in Deutschland ab 1873, wurde Gold bevorzugt) und man sich durch Silberhorte eine Kapitalrückstellung bilden konnte, die sich jederzeit wieder in Bargeld verwandeln ließ.
Wenn aber allein schon für industrielle Zwecke in naher Zukunft mehr Silber gebraucht wird, als gefördert werden kann, werden die Preise aller Voraussicht nach sprunghaft in die Höhe schnellen. Wer sich also für altes Silber interessiert, sollte nicht länger zuwarten, sondern sich genau über die Marktlage orientieren und dann entsprechend seinen selbst gewählten Zielen umsichtig seine Käufe tätigen. Während vieler Jahrtausende waren Silber und Gold nicht etwa Werkstoffe wie Eisen und Bronze, sondern galten als Himmelsboten kosmischen Ursprungs. Deshalb durften beide Metalle zunächst nur zu Kultgerät verarbeitet werden und waren ausschließlich den Tempelschätzen vorbehalten. Bestenfalls hatten die Herrscher das Recht, sich mit Gold und Silber zu umgeben, aber da sie sich ebenfalls auf eine göttliche Abkunft beriefen, galt der Gebrauch solcher Gegenstände durch sie als rituelle Handlung.
Ein grundlegender Wandel trat in der Völkerwanderungszeit ein, in der das Christentum zur Staatsreligion aufstieg: Zum Teil wurden die Edelmetalle ausgemünzt, um die unaufhörlichen kostspieligen Kriege finanzieren zu können; ansonsten fertigte man daraus ausschließlich Kirchengerät und Gegenstände für die Herrscher. Bis zur erneuten Verweltlichung im Verlauf des Spätmittelalters dauerte es wiederum fast tausend Jahre. Profanes Silbergerät kennen wir erst wieder aus der Zeit der Spätgotik und der Renaissance: gotische Becher, die den Messkelchen jener Zeit nachgebildet sind, Pokale, Humpen, Kannen, Salzgefäße, Schalen und Tischaufsätze aus der Renaissance.
Aus dieser Zeit findet man auch heute noch auf dem Markt immer wieder hochinteressante Angebote. Künstlerisch gute Silberwaren wurden während des ganzen 19. und auch noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts geschaffen, in unserem Jahrhundert besonders von den Vertretern des Jugendstils. Damit Sie beim Silberkauf vor unliebsamen Überraschungen bewahrt bleiben, müssen Sie einiges über die Zusammensetzung, Verarbeitung und Kennzeichnung von Silberwaren wissen. Silber ist ein Edelmetall, das in der Natur nicht in chemisch reinem Zustand vorkommt. Wenn es lediglich Beimengungen von Gold enthält, bezeichnet man es als gediegen; in dieser Zusammensetzung entspricht es dem schon in der Antike bekannten Weißgold oder Elektron.
Vor dieser Regelung gab man den Silbergehalt in Lot an. Reinsilber hatte 16 Lot; 12lötiges Silber entspricht dem heutigen 750er Silber, 8lötiges Silber besteht nur zur Hälfte aus Feinsilber. Natürlich war stets ein möglichst hoher Feingehalt erwünscht, aber in Zeiten der Silberknappheit verarbeitete man auch 8- und 6lötiges Silber, wobei Kirchengerät und fürstliches Tafelsilber sehrhäufig vergoldet wurden. Silberlegierungen, die zur Hälfte oder mehr aus Silber bestehen, unterscheiden sich in der Farbe nicht. Noch geringerwertige Legierungen, wie sie besonders zu Devotionalien, Knöpfen und anderen Gegenständen verarbeitet wurden, pflegte man durch Weißsieden glänzend zu machen, so dass selbst in diesen Fällen der geringe Silbergehalt nicht ohne weiteres erkennbar ist. Deshalb hat man verschiedene Prüfungsverfahren (Silberproben) entwickelt und Garantiestempel eingeführt. Das älteste, schon in der Antike angewandte Verfahren ist die Strichprobe. Dazu wird der Silbergegenstand über eine Schieferplatte gezogen, so dass auf dieser ein abgeriebener Silberstrich bleibt. Dieser wird mit Probewasser (Salz- und Salpetersäure) betupft. Die Farbe, die der Silberabrieb annimmt, wird mit der Farbe genormter Probiernadeln verglichen.
Freilich finden sich Stempel auch auf Silberwaren, die genaugenommen gar keine sind, so auf englischem Plated-Silber, das von einem englischen Goldschmied im 18. Jahrhundert erfunden wurde. Plattiertes Silber besteht aus Kupferblech, auf das ein- oder zweiseitig dünnes Silberblech aufgehämmert ist. Geräte aus diesem Material sind sehr dauerhaft und unterscheiden sich oberflächlich weder in der Farbe noch im Glanz von wirklichen Silberwaren. Durch die Silberi probe lässt sich Plated-Silber nicht erkennen, da ja dabei stets nur das die Oberfläche bildende Silber abgerieben wird. Viele Arbeiten aus plattiertem Silber sind künstlerisch von hohem Wert und gereichen jeder Silbersammlung zur Zierde. Vorsicht ist dagegen geboten, wenn ein Gegenstand als Markierung die Buchstaben E P trägt. Das heißt nichts anderes als »electro plated« und bedeutet, dass es sich um einen industriell hergestellten und galvanisch versilberten Gegenstand handelt. Daneben gibt es regelrechte Silber-Surrogate, die zum Teil in Farbe und Glanz dem Silber ungemein ähnlich sind, aber kein Gramm des Edelmetalls enthalten. In der Hauptsache handelt es sich dabei um Legierungen aus Kupfer, Zink und Nickel oder Mangan. Ein Vorläufer war das Chinasilber, das im frühen 18. Jahrhundert nach Europa gelangte und aus Kupfer und Zink bestand, dem immerhin noch etwa zwei Prozent Silber beigemengt waren.
Um den Ersatz nicht gleich als solchen erkennen zu lassen, versah man Gegenstände aus Neusilber oft mit Marken und Punzen, die den Merkzeichen der Silberschmiede täuschend ähnlich sind. Wer sich mit den Beschauzeichen nlcht sehr gut auskennt, sollte einen fragwürdigen Gegenstand genau prüfen oder notfalls durch einen Experten untersuchen lassen. Fälschungen von wertvollen Silberwaren kennen wir bereits aus dem antiken Rom. Zu voller Blüte entfaltete sich das Fälscherwesen auf diesem Gebiet im Verlauf des 19. Jahrhunderts, als das Kunstsammeln für das aufstrebende Bürgertum zum neuen Statussymbol wurde. Fälscherwerkstätten für Silberwaren gewannen nicht selten den Umfang kleiner Industriebetriebe. In großen Mengen ging man dazu über, echte Antiquitäten zu verfälschen oder Kopien antiker Silberwaren herzustellen, die man auf technischem und chemischem Weg alterte und mit nachgemachten alten Punzen versah. Daneben gab es ab der Jahrhundertmitte Silberreproduktionen: Man gestaltete Silberwaren getreu nach antiken Vorbildern, wobei man jedoch diese Arbeiten entsprechend kennzeichnete; dabei hielt man sich an Vorlagen, die dem gesamten Zeitabschnitt von der Renaissance bis zum Empire entstammten. Wenn Sie sich vor Fälschungen und Nachahmungen schützen wollen, besuchen Sie möglichst oft öffentliche Museen und Sammlungen, um den Blick für das Echte zu schulen, und befassen Sie sich gründlich mit der umfangreichen Spezialliteratur, die heute auf dem Markt ist. In Zweifelsfällen werden die Mitarbeiter der Museen und Sammlungen, viele erfahrene Privatsammler und auch Kunsthandlungen Ihnen gern mit ihrem Rat zur Seite stehen.
aus "Sammeln macht Spaß" Die Bilder stellte uns freundlicherweise das
Auktionshaus Bergmann zur Verfügung
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