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Die wertvollsten Sammelgegenstände aus Papier - Vielseitiges Sammelgebiet: Papiere von Seltenheitswert

Text von GUNNAR VON DER GEEST - Bilder von verschiedenen Quellen

Gunnar von der Geest stellt hier die wertvollsten Sammelobjekte aus Papier vor.

Es besteht nicht aus edlen Materialien wie Gold oder Platin, kann aber trotzdem ein wahres Schmuckstück sein – und ein Vermögen kosten. Dies hängt vor allem davon ab, wie und wann es beschrieben, bedruckt oder bemalt wurde. Dann lässt sich aus gewöhnlichem Papier eine ungewöhnlich gute Wertanlage machen.

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Banknote – hoher Zinseszins

Die teuerste Banknote der Welt, ein 25 Hongkong-Dollar-Schein der Chartered Mercantile Bank aus dem Jahr 1858, erhielt 2007 beim britischen Auktionshaus Spink den Zuschlag bei 100.145 US-Dollar. Die teuerste bis dahin bekannte Banknote, ein österreichischer 500 Gulden-Schein aus dem 19. Jahrhundert, wechselte vor einigen Jahren anlässlich einer Auktion in Mannheim den Besitzer für mehr als 30.000 Euro. Der Geldschein mit dem höchsten Nennwert wurde am 24. Februar 1924 in Deutschland ausgegeben und war ein Jahr lang gültig: eine 100-Billionen-Mark-Note, damalige Kaufkraft umgerechnet 15 Euro. Heute ist das 9,5 mal 18 Zentimeter große Papiergeld, das eine Dürerzeichnung schmückt, wesentlich mehr wert. Sammler zahlen dafür bis zu 5000 Euro.

Briefmarke – gezackte Kostbarkeit

Um sein Taschengeld aufzubessern, verkaufte ein Stockholmer Schüler 1885 ein altes, frankiertes Kuvert aus der Briefschatulle seiner Großmutter an einen Händler. Er bekam dafür sieben Kronen. Die „Treskilling"-Marke war allerdings gelb statt grün – ein einzigartiger Fehldruck aus dem Jahr 1857. Die Marke wurde zum bislang letzten Mal 2010 in Genf versteigert. Käufer der schwedischen "Treskilling" war ein internationales Konsortium. Die gezahlte Summe blieb geheim. Das Auktionshaus verriet lediglich: "Sie ist immer noch mehr wert als jede andere einzelne Marke." Das Postwertzeichen hatte bereits 1984, 1990 und 1996 den Besitzer gewechselt, zuletzt für rund 1,9 Millionen Euro.

Buch – kunstvolle Studien

Leonardo da Vinci schrieb seine Studien zum Wasser, zur Erde und zu den Himmelskörpern in Spiegelschrift auf kostbarem Leinenpapier nieder und illustrierte sie mit 360 Zeichnungen. Diese 36 Blätter, der sogenannte „Codex Leicester", sind heute das teuerste Buch der Welt. Es wurde 1994 für umgerechnet 23 Millionen Euro versteigert. Käufer: Microsoft-Chef Bill Gates.

Umgerechnet 8,6 Millionen Euro zahlte ein Londoner Antiquar für den Band „Birds of Amerika“ („Die Vögel Amerikas“) von John James Audubon.

Comic – begehrte Helden

Auch fiktive Helden-Geschichten können gigantische Summen erzielen: Der erste Superman-Comic, 1938 zum Preis von 10 Cent am Kiosk erhältlich, wurde 2009 für 317.000 Dollar gehandelt. Im Februar 2010 wechselte ein Exemplar auf der Internetseite Comicconnect.com für 1 Million Dollar den Besitzer. Einen Monat später brachte das Heftchen sogar schon 1,5 Millionen Dollar ein. Vergleichsweise preiswert war dagegen das Cover von „Die schwarze Insel“ aus der Reihe „Tim und Struppi“. Dieses kam für 140.000 Dollar unter den Hammer.

Tapete – extravaganter Wandschmuck

Das französische Unternehmen Zuber stellt die kostbarsten Tapeten der Welt her, und das schon seit 1797. Die teuerste Tapete heißt „Les Guerres D’Independence“ (Der Unabhängigkeitskrieg). Sie besteht aus 32 Elementen und bedeckt ungefähr 15 Meter Wand. Preis: 40.500 Dollar. 

Klopapier – sanfter Poposchmeichler

Das teuerste Toilettenpapier der Welt ist in Dubai erhältlich. Es kostet 400 Euro pro Blatt. Rechnet man 250 Blatt pro Rolle, ergibt dies den sagenhaften Rollenpreis von 100.000 Euro. Der Hersteller rechtfertigt diese Summe mit dem seidenweichen Touch. Das Luxusstück wird aus der Wolle des freilaufenden Papua-Nacktmull gewonnen, der nur wenig Fell hat. Die Verarbeitung des seltenen Rohstoffes erfolgt per Hand. 

Fotografie – exklusive Motivwahl

Im November 2007 wurde anlässlich einer Auktion bei Sotheby’s das Foto eines Cowboys von Richard Prince für 3,4 Millionen US-Dollar versteigert. Das zwischen 2001 und 2002 entstandene Motiv gehört zu einer Serie, die aus abfotografierten Ausschnitten von Werbeanzeigen der Firma Marlboro besteht. Der Fotograf erhöhte die Körnigkeit bzw. veränderte die Farbe und vergrößerte die Bilder, in diesem Fall auf 2,5 mal 1,5 Meter. Der Cowboy löste den bis dahin bestehenden Rekord des deutschen Fotografen Andreas Gursky und seines Fotos „99 Cent II Diptychon“ aus dem Jahr 2001 ab, das nur wenige Monate zuvor für 3,34 Millionen Dollar den Besitzer wechselte. 

Drehbuch – millionenschwere Story

Mit Action, Sex and Crime lässt sich gut verdienen – zumindest, wenn sie auf dem Papier stattfinden. Terry Rossio und Bill Marsilli verfassten das Drehbuch zu „Déjà Vu – Wettlauf gegen die Zeit“. Dieser Film hält mit acht Millionen Dollar den Rekord für das teuerste Drehbuch aller Zeiten. Für das 278 Seiten starke Script des Films „The Long Kiss Goodnight" kassierte Hollywoodautor Shane Black vier Millionen Dollar.

Filmplakat – gruseliger Blickfang

Der Amerikaner Todd Feiertag sammelte in den 1960er Jahren Plakate von Horrorfilmen. Meist bekam er sie für einen oder zwei Dollar. 1997 gab er einen Teil seiner Sammlung bei Sotheby's zur Auktion – und ist seitdem ein reicher Mann. Allein ein Plakat für den Gruselfilm „The Mummy" (Die Mumie) aus dem Jahre 1932, auf grobem Packpapier gedruckt, brachte 453.000 Dollar ein.

Flugblatt – ungewöhnlicher Anschlag

Als sich die 13 britischen Kolonien an der Ostküste Nordamerikas 1776 vom Mutterland lossagten, stellte der Drucker John Dunlap in Pennsylvania gleich Flugblätter mit der „Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten" her. Als Anschlag für Kirchentüren, Rathäuser und Wirtshäuser. Für eines der wenigen erhaltenen Exemplare zahlte 1991 ein Sammler den Rekordpreis von 2,42 Millionen Dollar. Es wurde damit zum teuersten Flugblatt der Geschichte.

Gemälde – unbeachtete Tänzerin

Der berühmte Impressionist Edgar Degas hatte 1879 ein junges Ballettmädchen mit Pastellkreiden auf Papier gemalt. „Danseuse au repos" – die „ruhende Tänzerin" hing unbeachtet in einer Galerie, bis es 1885 der Degas-Freund Jules-Emile Boivin aus Mitleid für 1.200 Franc kaufte. Heute ist es das teuerste Papierbild der Welt und wurde zuletzt für die Rekordsumme von knapp 26,5 Millionen Euro versteigert.

Manuskript – rekonstruierte Seiten

Als Albert Einstein 1944 gebeten wurde, eines seiner Originalmanuskripte über die Relativitätstheorie für eine Auktion des „Book and Authors War Bond Commitee" (Fi­nanzierung von Kriegsanleihen) zu stiften, musste er passen: Die meisten seiner handschriftlichen Manuskripte hatte der Nobelpreisträger gleich nach dem Druck vernichtet. Er ließ er sich allerdings dazu überreden, die 1905 veröffentlichte Arbeit noch einmal abzuschreiben. Seine Sekretärin diktierte ihm das umfangreiche Werk. Der Lohn: Das „rekonstruierte" Manuskript brachte damals 6,5 Millionen Dollar ein.

Partitur – wertvolle Noten

Wenn Ludwig van Beethoven neues Rastralpapier brauchte, kaufte er immer die beste Qualität. Auch als er am 16. August 1814 seine „Klaviersonate e-Moll, Opus 90" in Reinschrift übertrug. Das gedruckte 16-seitige Werk wurde für 1 Gulden und 30 Kreuzer in Wien verkauft. Die handschriftlichen Notenblätter aber erzielten 175 Jahre später den höchsten Preis, der je für eine einzelne Partitur gezahlt wurde. Sie kamen 1991 in London für etwa 1,65 Millionen Euro unter den Hammer. 

Sammelkarte – seltenes Starportrait

Eine Karte, die den ehemaligen Baseball-Star Honus Wagner zeigt, gilt als teuerste Sammelkarte der Welt.

Ein privater Sammler erwarb das seltene Stück, das die Amerikanische Tabak Gesellschaft im Jahr 1909 herausbrachte, für 2,8 Millionen Dollar. Die Karte ist wahrscheinlich so selten, weil Honus Wagner selbst die Produktion stoppen ließ. Der Baseballspieler wollte nicht, dass sein Bild benutzt wird, um Tabak zu verkaufen. 

Unterschrift – historische Signatur

Vor einigen Jahrhunderten war es noch nicht üblich, überall seinen Namenszug zu hinterlassen. Deshalb sind Unterschriften von Prominenten, die längst Geschichte sind, sowohl historisch bedeutsam als auch finanziell interessant. Bestes Beispiel hierfür ist die Unterschrift von William Shakespeare, der trotz immenser Schreibtätigkeit nur selten seinen Namen zu Papier brachte. Es sind heute weltweit sechs Originalunterschriften erfasst. Eine Signatur findet sich auf einer Übertragungsurkunde eines Londoner Hauses, eine auf einer gerichtlichen Aussage, eine auf den Dokumenten zu seinen Hypotheken und drei in seinem Testament. Jede dieser sechs Unterschriften ist geschätzte drei Millionen Dollar wert. 

Aktien – einzigartige Geldanlage

Der Preis war selbst für Experten eine Sensation: 72.000 britische Pfund oder umgerechnet mehr als 104.000 Euro zahlte 2004 ein Sammler für die Aktie mit der Nummer 001 der Deutschen Bank. Damit ist das Papier, das 1871 in Leipzig in der renommierten Druckerei Giesecke & Devrient entstand, das teuerste Wertpapier der Welt. Inklusive Kaufprovision und Mehrwertsteuer lautete die Endsumme 122.000 Euro. Die Aktie aus der Gründungszeit der Deutschen Bank mit einem Nennwert von 200 Talern hat eine bewegte Geschichte hinter sich und wurde nur durch das Jahrhunderthochwasser im Sommer 2002 wiederentdeckt. Das bis dahin wertvollste Aktienpapier der Welt war eine US-amerikanische Ölaktie von Exxon mit der Unterschrift Rockefellers.

Wertvoller Tre-Skilling-Banco-Fehldruck

Der wertvoller Tre-Skilling-Banco-Fehldruck von Schweden wechselte zuletzt für rund 1,9 Millionen Euro den Besitzer und ist somit momentan die wertvollste Briefmarke der Welt.
(Bildquelle: WIKIPEDIA)

Columba carolinensis, aus den wertvollen Büchern Birds of America von John James Audubon
(Bildquelle: WIKIPEDIA)

Bild von Degas

Das Papierbild von Degas „Danseuse au repos" wurde zuletzt für die Rekordsumme von knapp 26,5 Millionen Euro versteigert.
Bei amazon.de gibt es den Kunstdruck dazu aber wesentlich preiswerter:

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