Mama Miezemau & Co. -
An Pixi-Büchern haben auch Große ihre Freude
|
Pixis? Sind das nicht diese winzigen quadratischen Bücher, die man als Kind heiß und innig geliebt hat und mit denen gute und schlechte Zeiten durchlebt wurden? Richtig. Und fast jeder der unter 50-Jährigen hat wohl früher selber einmal ein Pixi-Buch in den Händen gehabt. Weitgehend noch unbekannt ist, dass auch Pixi-Bücher mittlerweile zu Objekten der (Sammel-)Begierde geworden sind. Denn immer mehr Leute entdecken den Reiz der Geschichten und die Ästhetik der Zeichnungen, die insbesondere von den älteren Pixis ausgehen.
Federbällchen, das Küken, trifft das kleine Schwein Ferkelchen. Zusammen mit dem Elefanten Babar und dem Hund Waldo fahren sie mit der alten Lokomotive Puffi ins Pixiland. Auch wenn dieses Treffen so nicht stattgefunden hat, wird der ein oder andere Leser diese Namen schon mal gehört haben. Alle genannten Figuren finden sich in Pixi-Büchern.
Pixi-Bücher gelten als Synonym für alle auf dem deutschsprachigen Buchmarkt erscheinenden Minibücher und das Wort Pixi wird oft gleichgesetzt mit kleinen viereckigen Pappbüchern für Kinder. Wie aber nicht jedes Taschentuch ein Tempo ist, ist auch nicht jedes Mini-Buch ein Pixi. Pevau-Büchlein, Mini-Favoriten, Pony, Wichtel usw. sind keine Pixi-Bücher, und deswegen dürften eigentlich auch nur die Pixi-Bücher aus dem Carlsen Verlag als eben solche bezeichnet werden. Folglich ist nur wo Pixi draufsteht, auch Pixi drin.
Pixi-Bücher gibt es in Deutschland seit über 45 Jahren. Das erste Buch hieß "Miezekatzen", erschien 1954 in einer Auflage von 100.000 Stück, hatte 24 Seiten und kostete damals 50 Pfennig. Bis heute wurden mehr als 1.000 verschiedene Exemplare veröffentlicht. Mittlerweile ist man bei der Nummer 1.064 angelangt. (Stand: Oktober 2000).
Die Beweggründe, Pixis zu sammeln, sind so verschieden, wie diese Bücher bunt sind. Erwachsene, die leuchtende Augen bekommen, wenn sie auf dem Flohmarkt ein Pixi entdecken. Junge Väter und Mütter, die sich beim Vorlesen der Geschichten in die Kindheit zurückversetzt fühlen. Schachteln mit längst verloren geglaubten Pixis, die man auf dem Dachboden aufstöbert.
Beim Autor waren die Bücher "Mama Miezemau" und "Das Hündchen Wuff" der Auslöser, mit dem Sammeln zu beginnen. Hund und Katze lagen einträchtig nebeneinander inmitten einer Wühlkiste auf einem Bielefelder Kinderflohmarkt.
|
Die bunten Titelbilder und die lustigen, fröhlichen, sachlichen oder lehrreichen Geschichten machen eben nicht nur den kleinen Lesern Spaß. In den letzten 45 Jahren hatten viele deutsche und internationale Bildbuchautoren und -illustratoren in den Pixi-Büchern ihren Auftritt.
Dementsprechend vielfältig ist auch das Spektrum der einzelnen Geschichten. Ein Vergleich von mehreren Pixis der ersten bis zur letzten Nummer kommt immer auch einer Zeitreise gleich.
Die Geschichten und Zeichnungen haben sich im Laufe der Jahre geändert, da sie ständig dem Zeitgeist angepasst wurden. Die Erzählungen der frühen Pixis wirken auf uns vielleicht etwas verklärt, und die Zeichnungen schauen ein wenig naiv aus. Trotzdem oder gerade deswegen haben sie einen ganz besonderen Flair.
Heute werden auch schon mal sachliche Themen, "Ich habe einen Freund, der ist Pilot", Alltagserlebnisse: "Conni geht zum Arzt" oder auch religiöse Themen, "David und Goliath" angeschnitten. Trotzdem oder gerade weil sie bei Kindern so beliebt sind, tauchen auch immer wieder Tier- und Märchengeschichten ebenso wie Verse und Reime auf. Und selbst die erste Erzählung "Miezekatzen" gibt es noch immer. Zwar nicht mehr unter der Nummer 1, aber unter der 503.
Pixis erscheinen übrigens (fast) immer in einer Serie zu jeweils acht Exemplaren. Im September 2000 wurde die Serie 125 veröffentlicht. Zur Zeit gibt es im Frühjahr und im Herbst jeweils vier neue Serien. Das bedeutet, dass pro Jahr 64 Bücher hinzukommen.
Neben den zweimal im Jahr erscheinenden Pixi-Buch-Serien hat Carlsen im Zusammenhang mit Pixi im Laufe der Zeit noch einiges mehr auf den Markt gebracht. In den 60er Jahren erschien eine (unnummerierte) Pixi-Weihnachtsserie, die bis in die 80er Jahre hinein immer wieder neu aufgelegt wurde. Die folgenden Weihnachsserien wurden in die laufende Nummernfolge mit eingebunden.
Ende der 70er visierte man eine neue Zielgruppe an und brachte die Edition "Meine ersten Pixis" heraus. Das waren Pixi-Bücher, die - im Gegensatz zu ihrem großen Bruder - ausschließlich Fotos enthielten und speziell für Kleinkinder im Alter von 9-24 Monaten gedacht waren. Von dieser Edition erschienen drei Serien.
|
|
Anfang der 90er kam ein Einzel-Pixi mit dem Titel "Pixi Geburtstagskalender" heraus.
Etwas später erkannte der Verlag, dass sich Pixi-Bücher auch hervorragend für Werbezwecke (anderer Firmen) eignen. Beim Zahnarzt bekam der kleine Patient dann "Die Zahnputzschule am Nil" überreicht; gesponsert von Theramed. Junge Fluggäste erhielten "Connis erster Flug". Allerdings nur, wenn sie mit Condor flogen.
|