Sammler, die häufiger Antiquitäten- und Trödelmärkte besuchen,
sind sind vielleicht schon kleine geschnitzte Elfenbein-Figuren aufgefallen, an deren Rückseite zwei gegenüberliegende Löcher
reingebohrt sind. Diese naturgetreuen Darstellungen sind häufig nur um die 4 cm groß und
werden „Netsuke" (gesprochen: Netske) genannt. Das bedeutet ungefähr: "Anhängsel
aus Wurzelholz".
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Die alte Bedeutung des Wortes "Pietsuke" ist "liebkosen" und wird den kleinen japanischen Kunstwerken wohl eher gerecht. Das
sich angenehm anfühlende, schön glatt polierte Material, das am Gürtel baumelt, wurde gerne mit der Hand befühlt.
Davon kommt seine weitere Beschreibung: "Handschmeichler".
Verwendung der Netsuke
Durch die beiden Bohrlöcher an der Rückseite fädelte man eine seidene Schnur, so
dass man sie als Gürtelknebel nutzen konnte.
Am anderen Ende der Schnur wurden kleine Holzbehälter befestigt und das ganze wurde über den Gürtel gehängt. Die Aufgabe der Netsuke war es, das Durchgleiten der Seidenschnur unter dem Gürtel zu verhindern.
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Geschichte der Netsuke
Der Vorgänger der Netsuke war ein Knebel aus glattgeschliffenem Wurzelholz. Ungefähr ab dem Jahre 1700 wurden diese kleinen Knebel künstlerisch bearbeitet. Als Material verwendete man zunächst Holz (Buchsbaum, Ebenholz, Bambus), dann auch Knochen, Walrosszahn und Hirschhorn.
Zur Zeit, als auch die Nachfrage in Europa zunahm, wurde vermehrt Elfenbein als
Grundmaterial der Netsuke genommen.
Bedarf an Netsuke war groß Die japanische Kimono
hatte keine Taschen. Der Japaner musste also die persönlichen Dinge, die er so mit sich
führte, in einem Behälter unterbringen. Ein "Inro" erfüllte diese Funktion vorzüglich. In diesen kleinen, mehrteiligen, zusammensteckbaren Holzdosen konnte vieles untergebracht werden
wie etwa ein Geldbeutel, Arzneien, Schreibzeuge und Pfeife mit Tabak.
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Man(n) besaß jeweils mehrere Netsukes mit Inros an Seidenschnüren. Die Damenmode kannte diese Notwendigkeit nicht, da zum Frauenkimono ein dekorativer Gürtel gehörte, in dessen breiten Falten die persönlichen Dinge gut unterzubringen waren.
Motive für Netsuke
Die Blütezeit der Netsuke, ca. 1800 bis 1870, brachte eine wahre Fülle von Motiven.
Sehr beliebt waren zunächst die Motive der Tierkreiszeichen: z.B. Ratte, Tiger, Hase, Drache, Affe, Hund und Schaf; dann weitere Tierdarstellungen wie Schildkröte, Löwe und Pinguin.
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Daneben waren Berufe (Bauern, Tänzer, Heilige, Mönche) als Motive
beliebt so wie auch Götter, Dämonen, Kobolde, Fabelwesen und Kinder.
Maskenschnitzer und Bildhauer stellten diese kleinen Kunstwerke her.
Wegen der großen Nachfrage entstanden in Osaka und Kyoto Schulen, in denen die Netsuke-Schnitzerei unterrichtet wurde.
Aus diesen Schulen gingen ganze Schnitzer-Dynastien hervor.
Wahrhaft meisterlich wurden diese 2 bis etwa 15 cm großen Figuren naturgetreu
gearbeitet. Die Hinterseite der Figürchen war meist flach und glatt, damit der Träger beim Bücken nicht
behindert wurde und der Kimono keinen Schaden erlitt. Die Oberfläche war
dabei ganz glatt poliert. |
Pflege der Netsuke
Um den natürlichen Glanz der Figürchen zu erhalten, sollte der Sammler sie nur mit weichem Lappen oder Leder abreiben
und dabei niemals feucht oder gar mit Chemikalien behandeln! Holz-Netsuke können
außerdem gut gewachst und poliert werden.
Was man beim Sammeln von Netsuke beachten sollte
Das Sammeln von Netsuke ist ein faszinierendes und kulturell reichhaltiges
Hobby, das in der traditionellen japanischen Kunst verwurzelt ist. Netsuke sind
kleine, handgeschnitzte Skulpturen, die ursprünglich als Verschlusshaken für
Geldbeutel und Kleidung verwendet wurden. Im Laufe der Zeit entwickelten sie
sich zu Kunstwerken mit einer breiten Palette von Motiven und Stilen.
Hier sind einige wichtige Aspekte, die beim Sammeln von Netsuke zu beachten
sind:
Geschichte und Bedeutung: Netsuke haben eine lange Geschichte, die bis ins 17.
Jahrhundert in Japan zurückreicht. Ursprünglich dienten sie als funktionale und
dekorative Accessoires, um Gegenstände am Gürtel zu befestigen. Heute sind sie
begehrte Sammlerstücke und Kunstwerke, die die japanische Kultur, Geschichte und
Handwerkskunst repräsentieren.
Materialien und Schnitztechniken: Netsuke können aus einer Vielzahl von
Materialien geschnitzt werden, darunter Elfenbein, Holz, Knochen, Hirschgeweih,
Metall und Stein. Jedes Material bietet einzigartige Möglichkeiten für
künstlerischen Ausdruck. Die Schnitztechniken variieren je nach Material und
können von aufwendig bis minimalistisch reichen.
Motive und Themen: Netsuke können eine breite Palette von Motiven und Themen
darstellen, darunter mythologische Figuren, Tiere, Alltagsleben,
Theaterdarstellungen, religiöse Symbole und mehr. Sammler können sich auf
bestimmte Motive oder Stilrichtungen spezialisieren.
Authentizität und Zustand: Die Authentizität von Netsuke ist wichtig, da es in
der Vergangenheit zu Fälschungen und Imitationen gekommen ist. Es ist ratsam,
Netsuke von vertrauenswürdigen Quellen zu erwerben und sich über die Geschichte
und Herkunft jedes Stücks zu informieren. Der Zustand eines Netsuke kann
ebenfalls den Sammlerwert beeinflussen.
Sammlung und Präsentation: Netsuke können in einer speziellen Vitrine oder einem
Regal präsentiert werden, um ihre Schönheit und kulturelle Bedeutung
hervorzuheben. Einzelne Stücke oder ganze Sammlungen können auf Ausstellungen
gezeigt werden, um anderen Interessierten Einblicke in diese einzigartige
Kunstform zu bieten.
Forschung und Lernen: Das Sammeln von Netsuke bietet die Gelegenheit, mehr über
die japanische Kunst, Geschichte und Kultur zu erfahren. Bücher, Zeitschriften,
Online-Ressourcen und Kunstmuseen können wertvolle Informationen liefern.
Achten Sie auf Gesetze und Bestimmungen: Beim Erwerb von Netsuke sollten Sie
sich über internationale und nationale Gesetze und Bestimmungen in Bezug auf den
Handel mit bestimmten Materialien, insbesondere Elfenbein, informieren.
Fazit
Das Sammeln von Netsuke ermöglicht es Sammlern, in die reiche Welt der
japanischen Kunst und Tradition einzutauchen. Jedes Stück erzählt eine
einzigartige Geschichte und kann tiefe Einblicke in die künstlerische
Kreativität und Handwerkskunst vergangener Epochen bieten.
Welche Netsuke für Sammler besonders wertvoll sind
Netsuke sind kleine geschnitzte Skulpturen, die ihren Ursprung in
Japan haben und traditionell als Verschluss oder Verzierung für die
Schnüre von Geldtaschen (Inrō) verwendet wurden.
Für Sammler können verschiedene Faktoren den Wert von Netsuke
beeinflussen:
Material: Netsuke werden aus verschiedenen Materialien hergestellt, darunter
Elfenbein, Holz, Knochen, Geweih, Keramik und Metall. Elfenbein-Netsuke sind oft
besonders wertvoll, aber es ist wichtig sicherzustellen, dass sie den geltenden
Gesetzen und Vorschriften entsprechen.
Schnitzkunst: Die Qualität der Schnitzkunst beeinflusst den Sammlerwert
erheblich. Feine Details, präzise Schnitzerei und künstlerische Gestaltung
können den Wert steigern.
Signatur: Netsuke von bekannten Künstlern oder mit Signaturen können wertvoller
sein. Die Identifizierung des Künstlers kann durch eine spezialisierte Recherche
oder Expertenmeinungen erfolgen.
Thema und Motiv: Die Themen und Motive der Netsuke können stark variieren, von
traditionellen Darstellungen bis hin zu abstrakten oder modernen Designs.
Sammler können bestimmte Themen oder Motive bevorzugen, was den Wert
beeinflussen kann.
Alter: Antike Netsuke sind oft wertvoller als moderne. Die Herstellung von
Elfenbein-Netsuke ist in vielen Ländern aufgrund von Gesetzen und Bestimmungen
eingeschränkt, was den Handel mit alten Elfenbein-Netsuke beeinflussen kann.
Herkunft: Die regionale Herkunft eines Netsuke kann den Wert beeinflussen. Es
gibt unterschiedliche regionale Stile und Traditionen in der Herstellung von
Netsuke.
Erhaltungszustand: Der Zustand des Netsuke ist entscheidend. Gut erhaltene,
unbeschädigte Exemplare sind in der Regel wertvoller.
Provenienz: Die nachweisbare Herkunft oder Geschichte eines Netsuke kann
ebenfalls den Wert steigern.
Was beim Sammlerwert von Netsuke zu beachten ist
Es ist wichtig zu beachten, dass der Handel mit Elfenbein in vielen Ländern
strengen Regulierungen unterliegt, um den Schutz von bedrohten Tierarten zu
gewährleisten. Sammler sollten die geltenden Gesetze und Vorschriften in ihrem
Land und international beachten, insbesondere im Zusammenhang mit dem Handel von
Elfenbein-Netsuke. |