Die Geschichte und Entwicklung der Nähmaschine im Lauf der
Zeit
In der Steinzeit benutzten die Menschen Fischgräten zum Nähen. In späteren
Zeiten verwendeten sie Nadeln
mit einem Öhr aus spitzen Knochen oder Horn. Die ersten Nadeln wurden erst im
14. Jahrhundert aus Stahldraht hergestellt. Sie war
für Jahrhunderte das wichtigste Werkzeug für die Herstellung von Kleidern.
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Erst in der Mitte des 18. Jahrhunderts versuchten erste Erfinder die
Nähnadel durch eine Maschine zu bewegen. 1755 meldete dazu Wiesental
eine zweispitzige Nadel mit Öhr zum Patent an. 1790 baute Thomas Saint die
erste Maschine und meldete sie zum Patent an. Sie war aus Holz und hatte
eine Gabelnadel. Schließlich baute der Schneider Josef Madersperger im
Jahr
1814 in Österreich eine Nähmaschine zum Abnähen von Steppdecken.
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Barthelemy Thimonnier entwickelte 1830 in Frankreich seine erste
Nähmaschine. Sie nähte einen Kettenstich und hatte dazu eine Hakennadel. Der
größte Teil dieser Maschine war ebenfalls aus Holz. Aus Angst um ihre Arbeit stürmten
im Jahr darauf 200 Schneider
sein Geschäft und zerstörten alle Maschinen.
Als eigentlichen Erfinder der Doppelsteppstichmaschine darf man Elias Howe
bezeichnen. Bei einem
Wettbewerb gegen geübte Handnäherinnen nähten die Näherinnen 50 Stiche pro
Minute, seine Maschine jedoch 300. Dennoch fand er niemanden, der seine
revolutionäre Entwicklung kaufen wollte. Aus Geldmangel wurde sie mit
Patentversprechen von seinem Bruder verkauft. Schließlich wurde sie doch noch am
1.Dezember 1846 in London auf den Namen von W. Thomas patentiert.
James Gibbs, ein Farmer aus Virginia, entwickelte in zwei Jahren eine neuartige
Kettenstichnähmaschine. Er ließ meldete sie 1856 zum Patent an. Mit Wilicox verbesserte er diese Maschine und ließ sie
dann serienmäßig herstellen. Weil sie
preisgünstig war, fand sie für damalige Verhältnisse großen Absatz.
Adam Opel baute in den Jahren 1862/63 seine erste Nähmaschine in einem Kuhstall,
weil sein Vater es nicht erlaubte, dass in seiner Schmiede so modernen Apparate
gebaut wurden. Für den Bau der ersten Maschine brauchte er acht Monate. Keiner
konnte damals schon ahnen, dass aus seiner Firma einmal viele Jahre später eine
große Autofabrik entstehen sollte. |
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Georg Michael Pfaff war Blechinstrumentenbauer und kam 1862 über die Reparatur
von Nähmaschinen zum Bau von eigenen Nähmaschinen nach dem System von Howe.
Pfaff ist heute die einzige deutsche Firma, die noch Nähmaschinen herstellt.
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Dagegen gab es früher in Deutschland über 200 Firmen, die ab 1860
Nähmaschinen herstellten. Während des 1. und später des 2. Weltkriegs
stellten viele dieser Hersteller auf die Waffenproduktion um. Viele von
ihnen gaben dann nach den beiden Kriegen die Produktion von Nähmaschinen
ganz auf.
1893 wurde in der Schweiz die erste Hohlsaummaschine von der Fritz Gegauf AG
gebaut, welche bis heute noch Nähmaschinen baut. Ab 1932 werden diese Maschinen
BERNINA genannt. Ab 1943 bauten sie in Steckbom die erste
Zickzack-Freiarmnähmaschine der Weit. Die heutigen Bemina-Nähmaschinen sind nach
modernsten Bedürfnissen mit einem Computer ausgestattet. |
Die Firma Tavaro SA. in Genf baute 1940 die erste transportable elektrische
Freiarmnähmaschine. Heute noch werden Elna-Nähmaschinen produziert, die den
Wünschen der heutigen Kundschaft angepasst sind.
Was man beim Sammeln von Nähmaschinen beachten sollte
Das Sammeln von Nähmaschinen ist ein faszinierendes und vielseitiges Hobby, das
die Geschichte der Textilverarbeitung und industriellen Entwicklung
widerspiegelt. Nähmaschinen sind nicht nur praktische Werkzeuge, sondern auch
kulturelle Artefakte, die die Entwicklung von Technologie, Design und
Handwerkskunst über die Jahre hinweg darstellen.
Hier sind einige wichtige Aspekte, die beim Sammeln von Nähmaschinen zu
beachten sind:
Vielfalt der Modelle: Nähmaschinen gibt es in einer breiten Vielfalt von
Modellen, Marken und Designs. Sie können handbetriebene historische Modelle,
mechanische Maschinen, elektrische Nähmaschinen und moderne computergesteuerte
Maschinen umfassen. Jede Ära und Marke bietet einzigartige Merkmale und
Innovationen.
Historische Bedeutung: Einige Nähmaschinen können eine besondere historische
Bedeutung haben, entweder aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Verwendung in
bestimmten Zeiten oder ihres Einflusses auf die Mode- und Textilindustrie. Das
Sammeln solcher Maschinen kann Einblicke in vergangene Epochen und
Fertigungsmethoden bieten.
Marken und Hersteller: Es gibt eine Vielzahl von Nähmaschinenmarken und
-herstellern, darunter berühmte Namen wie Singer, Pfaff, Bernina, Brother,
Janome und viele andere. Sammler können sich auf das Sammeln von Maschinen einer
bestimmten Marke, einer bestimmten Ära oder eines bestimmten Landes
spezialisieren.
Zustand und Erhaltung: Der Zustand der Nähmaschinen ist ein wichtiger Faktor für
ihren Sammlerwert. Gut erhaltene und funktionsfähige Maschinen sind oft
wertvoller als stark abgenutzte oder beschädigte Exemplare. Es ist wichtig, die
Maschinen ordnungsgemäß zu reinigen, zu warten und gegebenenfalls reparieren zu
lassen, um ihre langfristige Erhaltung zu gewährleisten.
Dokumentation und Informationen: Das Sammeln von Nähmaschinen kann eine
Gelegenheit bieten, mehr über die Geschichte und die technischen Aspekte dieser
Geräte zu lernen. Bücher, Online-Ressourcen, Museen und Sammlerforen können
wertvolle Informationen und Unterstützung bieten.
Präsentation und Ausstellung: Sammler können ihre Nähmaschinen in einer
geeigneten Umgebung präsentieren, sei es in einem speziellen Raum, in Vitrinen
oder Regalen. Eine ansprechende Präsentation kann dazu beitragen, die Schönheit
und Einzigartigkeit jeder Maschine hervorzuheben.
Einkaufsmöglichkeiten: Nähmaschinen können in Antiquitätengeschäften, auf
Flohmärkten, bei Auktionen, auf Online-Plattformen oder von anderen Sammlern
erworben werden. Es ist ratsam, den Zustand, die Authentizität und die Herkunft
jeder Maschine sorgfältig zu überprüfen, bevor man sie in die Sammlung aufnimmt.
Fazit
Das Sammeln von Nähmaschinen ermöglicht es Sammlern, in die Welt der
Handwerkskunst, Technologie und industriellen Entwicklung einzutauchen. Jede
Nähmaschine erzählt eine Geschichte, sei es über ihre Verwendung in der
Vergangenheit, ihre technischen Innovationen oder ihre ästhetische Gestaltung.
Welche Nähmaschinen für Sammler besonders wertvoll sind
Der Sammlerwert von Nähmaschinen kann von verschiedenen Faktoren beeinflusst
werden.
Hier sind einige Aspekte, die den Wert einer Nähmaschine für Sammler steigern
können:
Antike Nähmaschinen: Ältere Modelle, insbesondere solche aus dem 19. und frühen
20. Jahrhundert, sind oft begehrte Sammlerstücke.
Hersteller: Nähmaschinen von bekannten Herstellern wie Singer, Pfaff, Bernina,
Wheeler & Wilson, und andere können einen höheren Sammlerwert haben.
Seltene Modelle: Wenn es sich um ein seltenes oder ungewöhnliches Modell
handelt, kann dies den Sammlerwert erhöhen.
Besondere Funktionen: Einige Nähmaschinen hatten spezielle Funktionen oder
Innovationen, die sie einzigartig machten. Solche Modelle können besonders
wertvoll sein.
Zustand: Der Erhaltungszustand spielt eine entscheidende Rolle. Gut erhaltene,
funktionstüchtige Nähmaschinen sind in der Regel wertvoller als stark abgenutzte
oder defekte Modelle.
Originalzubehör: Das Vorhandensein von originalen Zubehörteilen, wie Nähfüßen,
Nadeln oder Bedienungsanleitungen, kann den Sammlerwert steigern.
Ästhetik und Design: Das Design und die ästhetische Anziehungskraft einer
Nähmaschine können den Wert beeinflussen, insbesondere wenn es sich um
kunstvolle Gehäuse oder Verzierungen handelt.
Geschichte: Eine nachweisbare Geschichte, wie die Zugehörigkeit zu bestimmten
Persönlichkeiten oder besonderen Ereignissen, kann den Wert steigern.
Restauration: Professionell durchgeführte Restaurierungen können den Wert einer
alten Nähmaschine erhalten oder sogar steigern.
Nachfrage: Die aktuelle Nachfrage nach bestimmten Modellen oder Marken kann den
Sammlerwert beeinflussen.
Was beim Sammlerwert von Nähmaschinen zu beachten ist
Wenn Sie in Erwägung ziehen, Nähmaschinen zu sammeln oder zu erwerben, könnte es
hilfreich sein, sich in einschlägigen Sammlerkreisen zu informieren oder sich an
Experten zu wenden, um mehr über spezielle Modelle und Hersteller zu erfahren.
Auktionshäuser und spezialisierte Antiquitätengeschäfte sind auch Orte, an denen
Sammler hochwertige Nähmaschinen finden können. |