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Biergläser - Sammlerstory: Jürgen Rippstein aus Sand sammelt mit Begeisterung Weizengläser

1600 Stück stehen im Keller - Jürgen Rippstein aus Sand sammelt mit Begeisterung Weizengläser

Jürgen Rippstein mit 2 Weizengläsern

Weizengläser sind Jürgens Sammelleidenschaft!

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1600 Stück stehen im Keller
Jürgen Rippstein aus Sand sammelt mit Begeisterung Weizengläser

Gut, dass Jürgen Rippsteins Haus in Sand unterkellert ist. Denn einen Raum hat der 37-Jährige dort extra für sein großes Hobby zur Verfügung. Die Wände schmücken nämlich Regale, in denen die fast unglaubliche Anzahl von 1600 Weizengläsern fein säuberlich geordnet aufgestellt sind.

Der Sammler und seine Kinder vor einem Teil seiner Sammlung
Rippstein hat sich auf deutsche Brauereien spezialisiert, von derzeit rund 800 die Gläser gesammelt. Wobei es längst nicht so ist, dass Weizenbiere (und dementsprechend die Gläser) nur aus Bayern kommen. Baden-Württemberg bekam in seinem Keller ein Extra-Regal. Das Brauhaus Kühler Krug, die Ulmer Goldochsen, oder die Hausbrauerei Mönchwasen in Simmozheim sind alles Sorten aus dem „Ländle“, die man auf den Etiketten der Gläser nachlesen kann. „Auch Norddeutschland und die neuen Bundesländer ziehen nach“, weiß Rippstein um die Lust der Deutschen an Hefe und Kristall.

Bayerische und fränkische Brauereien und deren Produkte bilden jedoch das Herzstück seiner Sammlung. Angefangen hatte alles mit einem Hiernickel-Glas, von dem mittlerweile vier verschiedene in Rippsteins Keller stehen. Mit altem Emblem, mit rundem, mit neuem, mit eckigen - im Detail sieht der Sammler die wesentlichen Unterschiede. Und er liebt die alten Gläser von längst geschlossenen, „aufgelassenen“ Brauereien, wie der Fachmann sagt: Die Löwenbrauerei Poppenlauer, Bayernbräu Bad Neustadt oder Hümmer aus Dingolshausen. Die alle gibt es nicht mehr, sind aber in einem Sander Keller als Weizenglas für immer präsent.

In den 80-ern fing bei Jürgen Rippstein die Leidenschaft an. „Wir waren 15, 16 Jahre alt“, erinnert sich der heute bei ZF-Sachs in Schweinfurt arbeitende Familienvater gerne an seine Clique. Als „Weizenbrüder“ zog er damals mit seinen Kumpels los. Mit „Weißes Rössl“ in Rossstadt bei Eltmann entwickelte sich die Liebe zum Bier und zu den länglich geformten Gläsern. „Zum Trinken würden ein paar schon reichen“, weiß Rippstein, doch zum Anschauen macht es natürlich die Menge. „Wenn man 50 Stück besitzt, dann denkt man, man hat schon viele“, blickt der 37-Jährige an seinen ersten Besuch bei einer Tauschbörse zurück und auf das, was er da sah: „Das kann man sich gar nicht vorstellen, Wahnsinn!“

Seitdem sammelt Jürgen Rippstein, der „ab und zu gerne mal ein Weizen“ trinkt, noch intensiver. Aus 800 deutschen Brauereien stammen seine 1600 Gläser. Mittlerweile setzt er auf Qualität, sucht seltene Stücke, setzt sich aber Grenzen. „Bei e-bay ist neulich einer für 996 Euro raus“, staunt er selbst, will aber nicht mehr als 100 Euro für ein neues Glas ausgeben. Dagegen weiß er: „In Deutschland gibt es zwei, drei ganz Verrückte.“ Zum Beispiel den aus dem mittelfränkischen Laufamholz stammenden Walter Geißler, der mit seinen über 4000 Weizengläsern ein eigenes Museum besitzt. Oder einen Sammler aus Ratingen, der über 7000 Stücke zusammen getragen hat.
Jürgen Rippstein mit 2 Weizengläsern

„Leere Räume hätte ich noch.....“, sagt Jürgen Rippstein zwar, doch die Familie braucht ja auch Platz. Ehefrau Sibylle und die Kinder Sophie und Florian stehen jedoch voll hinter dem Hobby des Mannes bzw. Papas. Und der nennt es „Randerscheinungen“, wenn er auf seine Bierdeckel, auf Flaschenkronen oder Brauereischilder hinweist, die an der Wand hängen. Ebenfalls Regale erhalten haben die etwas kleineren Bechergläser aus Unter- und Oberfranken, die er ebenfalls auf Flohmärkten ab und an entdeckt. An die 500 hat Rippstein auch hier schon, darunter Stücke aus Eltmann (Hirsch-Bräu) oder Rentweinsdorf (Rothan-Bräu).

Während das handbemalte, wohl aus den 20-er Jahren des letzten Jahrhunderts stammende Glas des Weißbräuhaus Freising („das ist bestimmt 300 Euro wert!“) einen Ehrenplatz im Wohnzimmer der Familie hat, bringt auch das „Heimspiel“ einigen Bierkrügen (die Rippstein ebenfalls sammelt) eine Heimat oberhalb des Kellers. „Ich suche alles aus Sand“, sagt er und verweist auf einst vier verschiedene Brauereien im Ort, wo auch sein Bruder Stefan lebt. Der Korbmacher betreibt auf Ausstellungen gezielt Werbung für Jürgens Hobby. Von Sternbräu, der 1952 zuletzt aufgelassenen und Storchenbräu besitzt dieser schon Krüge, von der Brauerei Zur Krone und der Oberen Storchenbrauerei (noch) nicht. Auch aus Bamberg fehlen ihm noch ein paar Brauereien bzw. deren Weizengläser. Was sich aber jetzt durchaus ändern könnte....

Fotos und Text: Michael Horling

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