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Historische Wertpapiere und Aktien sammeln - Kurzinformation und EinführungAuf den folgenden Seiten finden Aktien-Sammler Kurzinformation und eine Einführung zum Thema Historische Wertpapiere und Aktien sammeln. |
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Vor einiger Zeit bekam ich zu Weihnachten einen besonderen Kalender geschenkt: er hatte sechs Kalenderblätter mit jeweils zwei Monaten, aber auf jedem Kalenderblatt befand sich ein historisches Wertpapier, damals Aktien amerikanischer Eisenbahngesellschaften. Aus diesem bescheidenen Anfang entstand mittlerweile eine Sammlung von mehr als zwei Dutzend historischen Wertpapieren, die gerahmt die Wände der heimischen Wohnung und des Büros zieren. Sie zeugen von Aktiengesellschaften, die zugrunde gingen oder in andere überführt wurden, von Schulden, die nie eingetrieben werden konnten, aber auch von historischen Entwicklungen wie der Verbreitung der Eisenbahnen oder der Kolonialisierung und Ausbeutung der Länder, die wir heute „Dritte Welt" nennen.
Wer historische Wertpapiere zu seinem Sammlerhobby machen möchte, muss wissen, wie und wo sie gehandelt werden: sicher nicht mehr an den Börsen dieser Welt, deswegen sind sie ja „historisch". Der Einstieg gelingt meistens wie bei mir selber über einen hübschen Schmuckkalender, die von verschiedenen Unternehmen mit unterschiedlichen Motivschwerpunkten angeboten werden. Ich habe auch schon auf den Flohmärkten Kölns und der Umgebung schöne Stücke gefunden. Dies dürfte die preiswerteste Möglichkeit sein, an „non valeurs", wie historischen Wertpapiere auch genannt werden, heranzukommen. Natürlich gibt es eine ganze Reihe von Antiquariaten, die dann auch seltene und Stücke in gehobener Qualität anbieten. Sogar im Internet findet sich bereits ein Angebot, z.B. vom Wirtschaftsantiquariat Martina Berg, Barntrup, mit dessen freundlicher Genehmigung die Abbildungen in diesem Artikel abgedruckt werden. Wer sich spezialisieren will, kann dies unter folgenden Aspekten tun:
Was macht nun den Wert eines historischen Wertpapiers aus? Nicht unbedingt sein Alter. Es finden sich auch neuere Stücke im Angebot, die aber trotzdem nicht billig sind, weil sie nur in geringen Stückzahlen gehandelt werden. Also ist die Seltenheit einer der preisbildenden Faktoren, ebenso der Erhaltungszustand. Sicherlich auch die grafische Gestaltung. auf vielen Wertpapieren ist in Form von Stichen der Geschäftszweck der Gesellschaft dargestellt, häufig finden sich historische Abbildungen der Betriebsstätten oder der Geschäftsgebäude. Bisweilen sind auch Szenen aus dem täglichen Leben dargestellt. Einige Stücke weisen neben den üblichen, wertpapiertypischen Einrahmungen auch noch künstlerische Motive auf, die für die jeweilige Kunstepoche stehen. Besonders begehrt und entsprechend teuer sind Stücke, auf denen berühmte Persönlichkeiten in ihrer Eigenschaft als Unternehmensgründer oder Funktionsträger der Gesellschaft ihre Unterschrift abgegeben haben. Einige wenige Papiere haben sogar noch eine richtiggehende Kursphantasie: die jeweiligen Gesellschaften sind noch nicht liquidiert und die Papiere profitieren bisweilen noch von Gerüchten über mögliche Ausschüttungen oder Liquidationsgewinne. Geradezu sprichwörtlich sind die Hoffnungen der Eigner von sogenannten Zarenanleihen, die auf eine Begleichung der Schulden des ehemaligen russischen Zarenreiches durch die Rechtsnachfolger vertrauen.
Insgesamt gibt es jedoch nur wenige objektive Kriterien für die Preisfindung. Lediglich bei Versteigerungen herrscht eine marktähnliche Situation, ansonsten dürfte der Preis weitgehend Verhandlungssache zwischen Käufer und Verkäufer sein. Kataloge von Antiquariaten geben Anhaltspunkte, jedoch sollte auf Verhandlung nicht verzichtet werden. Die oben erwähnten Kalender kosten meist um die EUR 50,00, auf Flohmärkten kann man selbst dekorative Stücke ab ca. EUR 3,00 erwerben. In Antiquariaten beginnt die Preisspanne meist bei ca. EUR 20,00, gute Stücke sind noch unter EUR 50,00 zu erwerben. Selbst einen dekorativen Rahmen hinzugerechnet stellen historische Wertpapiere somit ein Sammlerhobby auch für schmale Geldbeutel dar. |