Einführung ins Sammelgebiet
Der
Expressionismus ist
eine bedeutende Kunstbewegung, die sich hauptsächlich in der Zeit zwischen den
späten 19. Jahrhundert und den 1920er Jahren entwickelte. Sie entstand als
Reaktion auf die kulturellen, sozialen und politischen Veränderungen in Europa
und spiegelte die individuelle emotionale Erfahrung und Sichtweise der Künstler
wider. Der Expressionismus zeichnet sich durch die Betonung von Emotionen,
subjektiven Empfindungen und persönlichem Ausdruck aus, wobei die äußere
Realität oft verzerrt oder stilisiert wird, um die inneren Empfindungen
darzustellen.
Franz Marc: Die gelbe Kuh, 1911, Solomon R. Guggenheim Museum,
New York,
Paris Einige charakteristische Merkmale des
Expressionismus sind:
Emotionale Intensität: Expressionistische Künstler setzten starke Emotionen und
Gefühle in den Mittelpunkt ihrer Werke, oft durch Verzerrung, Abstraktion und
Symbolik.
Stilistische Verzerrung: Die äußere Welt wird oft verzerrt, um die subjektive
Empfindung des Künstlers widerzuspiegeln. Farben und Formen werden oft
übertrieben oder stilisiert, um eine emotionale Wirkung zu erzeugen.
Betonte Linien und Formen: Expressionistische Werke können scharfe Kontraste,
starke Linien und markante Formen aufweisen, die zur Intensivierung der
emotionalen Botschaft dienen.
Subjektiver Ausdruck: Expressionismus ermöglicht es Künstlern, ihre persönliche
Sicht auf die Welt auszudrücken. Themen können von individuellen Ängsten und
Träumen bis hin zu sozialen und politischen Anliegen reichen.
Ablehnung des Naturalismus: Expressionistische Künstler strebten nicht nach
fotorealistischer Darstellung, sondern nach einer Interpretation, die ihre
eigenen Gefühle und Gedanken widerspiegelt.
Bekannte expressionistische Künstler und Gruppen sind zum Beispiel:
Die "Die Brücke"
in Deutschland, zu der Künstler wie Ernst Ludwig Kirchner, Emil Nolde und Erich
Heckel gehörten.
Ernst Ludwig Kirchner: Porträt einer Frau, 1907,
Saint Louis Art Museum, Missouri
"Der
Blaue Reiter" mit Künstlern wie Wassily Kandinsky und Franz Marc.
Franz Marc: Die großen blauen Pferde (1911)
Edvard Munch, der mit
seinem Werk "Der Schrei" zu einem ikonischen Ausdruck des Expressionismus wurde.
Der Expressionismus hatte einen großen Einfluss
auf die bildende Kunst, Literatur, Theater und Film und war ein wesentlicher
Faktor in der Entwicklung der modernen Kunst. Werke aus dieser Zeit sind auf dem
Kunstmarkt gefragt und können hohe Preise erzielen, insbesondere wenn sie von
bekannten Künstlern stammen oder in wichtigen Sammlungen vertreten sind.
Was man beim Sammeln Expressionistischer Kunst beachten sollte
Beim Sammeln expressionistischer Kunst gibt es
einige wichtige Aspekte zu beachten, um sicherzustellen, dass du qualitativ
hochwertige Werke erhältst und eine lohnende Sammlung aufbaust.
Hier sind einige Tipps:
Forschung und Bildung: Bevor du mit dem Sammeln beginnst, solltest du dich
gründlich über den Expressionismus informieren. Verstehe die Merkmale, Stile und
Künstler dieser Bewegung, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können.
Authentifizierung: Da expressionistische Kunstwerke wertvoll sein können, ist es
wichtig, die Authentizität der Werke zu überprüfen. Arbeite mit etablierten
Galerien, Auktionshäusern und Experten zusammen, um sicherzustellen, dass die
von dir gekauften Werke echt sind.
Provenienz: Die Herkunft und Geschichte eines Kunstwerks sind entscheidend.
Frage nach der Provenienz des Werks, um sicherzustellen, dass es eine klare
Besitzgeschichte hat und keinen Zweifel an seiner Legitimität gibt.
August Macke: Im Basar, Aquarell (1914)
Zustand: Der Zustand des Kunstwerks ist ein
wesentlicher Faktor für seinen Wert. Achte darauf, dass das Werk gut erhalten
ist und keine ernsthaften Beschädigungen oder Restaurierungen aufweist.
Künstlerische Bedeutung: Untersuche die künstlerische Bedeutung des Werks und
seine Position innerhalb des Gesamtwerks des Künstlers. Werke, die als wichtige
Beispiele für das Schaffen eines Künstlers gelten, haben oft höheren
Sammlerwert.
Seltenheit: Je seltener ein Werk ist, desto begehrter kann es sein. Achte
darauf, ob das Werk eine begrenzte Auflage hat oder nur selten auf dem Markt
verfügbar ist.
Auktionen und Galerien: Auktionen und Galerien sind gute Orte, um
expressionistische Kunst zu finden. Überwache Auktionshäuser, die auf Kunst des
Expressionismus spezialisiert sind, und besuche renommierte Galerien, um eine
Auswahl an Werken zu sehen.
Preise vergleichen: Untersuche den Markt, um ein Verständnis für die Preise von
expressionistischer Kunst zu entwickeln. Preise können je nach Künstler, Größe,
Zustand und Seltenheit variieren.
Persönlicher Geschmack: Wähle Kunstwerke aus, die deinem persönlichen Geschmack
und deinen Interessen entsprechen. Eine Sammlung, die dich begeistert und mit
der du eine Verbindung spürst, wird langfristig erfüllender sein.
Konservierung und Pflege: Sorge gut für deine Kunstwerke, um ihren Zustand zu
erhalten. Bewahre sie in einem geeigneten Raum auf, vermeide direktes
Sonnenlicht und extreme Temperaturen.
Zertifikate und Dokumentation: Achte darauf, dass du für jedes Kunstwerk
Zertifikate und Dokumentation erhältst, die seine Authentizität, Herkunft und
Bedeutung bestätigen.
Expertise: Arbeite mit Experten zusammen, um sicherzustellen, dass du
informierte Entscheidungen triffst. Ein Kunstberater oder -experte kann dir
wertvolle Ratschläge geben.
Fazit
Denke daran, dass der Wert von
expressionistischer Kunst oft stark von Angebot und Nachfrage beeinflusst wird.
Es ist wichtig, nicht nur auf den finanziellen Wert, sondern auch auf die Freude
und den kulturellen Wert zu achten, den die Kunstwerke für dich haben.
Welche Expressionistische Kunst für Sammler besonders wertvoll
ist
Expressionistische Kunst kann einen erheblichen
Wert haben, abhängig von verschiedenen Faktoren wie dem Künstler, der
Seltenheit, dem Zustand des Werks und seiner künstlerischen Bedeutung.
Hier sind einige expressionistische Künstler
und Werke, die für Sammler besonders wertvoll sein können:
Edvard Munch: Munch ist bekannt für sein berühmtes Werk "Der Schrei". Originale
Werke von Munch können extrem wertvoll sein, da er einer der Pioniere des
Expressionismus war.
Egon Schiele: Schieles Arbeiten sind für ihre Intensität und Ausdruckskraft
bekannt. Seine Porträts und Aktzeichnungen sind begehrte Sammlerstücke.
Ernst Ludwig Kirchner: Kirchner war ein Mitglied der Künstlergruppe "Die Brücke"
und schuf vielfältige expressionistische Werke, darunter städtische Szenen,
Porträts und Landschaften.
Emil Nolde: Noldes farbenfrohe und ausdrucksstarke Gemälde sind unter Sammlern
geschätzt. Seine Werke spiegeln oft seine Vorliebe für Farbe und Form wider.
Oskar Kokoschka: Kokoschka's Arbeiten zeichnen sich durch ihre lebendigen Farben
und die Darstellung der menschlichen Form aus. Porträts und expressionistische
Landschaften sind besonders wertvoll.
Franz Marc: Marc war ein Mitglied der Künstlergruppe "Der Blaue Reiter" und
schuf viele Werke mit Tiermotiven, die oft in abstraktem Stil gemalt waren.
Die Brücke-Künstler: Mitglieder der Künstlergruppe "Die Brücke", zu der Künstler
wie Karl Schmidt-Rottluff, Erich Heckel und Max Pechstein gehörten, haben
wertvolle Werke geschaffen, die oft expressionistische Stadt- und
Landschaftsszenen umfassen.
Max Beckmann: Beckmanns Werke sind für ihre dunklen Themen und die tiefgreifende
psychologische Darstellung bekannt. Seine Gemälde, Zeichnungen und Drucke sind
unter Sammlern begehrt.
August Macke: Macke war ein weiteres Mitglied von "Der Blaue Reiter" und schuf
farbenfrohe Werke, die oft impressionistische und expressionistische Elemente
kombinieren.
August Macke: Russisches Ballett 1 (1912)
Käthe Kollwitz: Kollwitz ist bekannt für ihre
sozialkritischen Werke, insbesondere ihre Grafiken und Skulpturen, die oft das
Leiden und die Emotionen der Menschen darstellen.
Es ist wichtig zu beachten, dass der Wert von expressionistischer Kunst stark
schwanken kann und von vielen Faktoren abhängt. Es wird empfohlen, mit Experten
zusammenzuarbeiten, um die Authentizität der Werke zu bestätigen und den
aktuellen Marktwert zu ermitteln. |